Aristoteles sieht alles menschliche Handeln und Denken als zielgerichtet an. Das Ziel ist ein Gut bzw. Wert. Ziel des Menschen ist es, das vollkommen Gute und Wahre anzustreben. Sinn des Lebens ist es, diese Vollkommenheit zu erreichen, ihr möglichst nahe zu kommen. Dies wird erreicht durch eine andauernde tugendhafte Tätigkeit, die wiederum zum Glück führt. Jeder Mensch strebt nach diesem Glück, alles Tätigsein ist ein Streben nach Glück. Was Glück ausmacht, ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich.

Die Vernunft entscheidet, was menschliche Vollkommenheit, was das vollkommen Gute eigentlich ist. Die Vernunft erkennt und urteilt als Bewertungsinstanz über Gut und Böse und entscheidet über das Fortkommen auf dem Weg zur Vollkommenheit. Sinnvoll ist, was ontologisch (d.h. das Sein betreffend) und ethisch vernünftig ist. Die Norm für sittliches Verhalten liegt in der Welt, nicht ausserhalb.

Tugend ist eine Haltung, die erreicht wird durch regelmässige und konsequent-vernunft-naturgemässe Betätigung. "Naturgemäss" schliesst dabei die Vernunft mit ein, denn die Natur ist vernünftig.

Der Tod kann von Aristoteles nicht einbezogen werden in den Lebenssinn, da der Sinn des Lebens eine Tätigkeit ist, die Leben bedingt. Man könnte lediglich sagen, dass die Haltung zum Tod und während des Todes auch eine Tätigkeit ist und somit unter den Sinn des Lebens fällt.

Neben diesem Streben nach Glück durch vernünftig-sittliches Tätigsein fordert Aristoteles die aktive Beteiligung am sozialen und politischen Gestalten des Staates zum Zecke der Gerechtigkeit in demselben. Hierin sieht Aristoteles die höchste Tätigkeit und die höchste Aufgabe für jeden Menschen in der Gemeinschaft mit anderen Menschen.